Vanlife bedeutet, sich auf seinem Roadtrip mit einer Campingdusche draußen zu arrangieren. Jedenfalls für diejenigen, die keine Nasszelle im Campervan haben. Wie kann Duschen gelingen, wenn man lange Haare hat und gleichzeitig Wasservorräte sparen muss? Wo ist man ungestört und was gilt es bei der Dusche im Freien zu beachten?
Wie kann Duschen und Haare waschen mit Campervan gelingen, wenn man draußen duscht?
Im ersten Themenblock teile ich mit dir Tipps & Tricks aus meinen Erfahrungen, die das Outdoor-Duschen nicht nur erleichtern, sondern auch angenehmer machen. Angefangen vom nachhaltigem Duschen bis hin zum Erschaffen praktischer und komfortabler Duschumstände.
Der zweite Teil beschäftigt sich mit den gängigen Modellen an Campingduschen. Neben meinen Erfahrungen beleuchte ich die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Duschvarianten.
Tipps & Tricks: Mit dem Campervan draußen Duschen
Weniger duschen
Tägliches Duschen schadet Haut und Haar. Ein Säureschutzmantel aus wichtigen Fetten schützt unsere Haut vor dem Austrocknen. Wasser zerstört diesen körpereigenen Schutz. Noch schneller lassen Seifen und Duschgels die Haut austrocknen. Zwei bis drei Mal pro Woche Duschen reicht für eine gesunde Körperhygiene aus, empfehlen ExpertInnen. Achseln, Gesicht und Intimbereich können täglich mit einem Waschlappen gewaschen werden. Als netten Nebeneffekt sparst du die ohnehin knappen Wasserressourcen auf deinem Roadtrip.
Mein Tipp: Statt Waschlappen und Feuchttüchern eignen sich kleine Microfaserhandtücher für die tägliche Hygiene. Sie trocknen nicht nur schneller, sondern können auch wiederverwendet werden.
Umweltfreundlich draußen duschen
Beim Duschen außerhalb sanitärer Einrichtungen fließt das Schmutzwasser ungefiltert in die Natur. Biologisch nicht abbaubare Bestandteile herkömmlicher Shampoos und Duschgels verunreinigen das Grundwasser. Verwende bewusst biologisch abbaubare Hygieneprodukte ohne Chemikalien und Mikroplastik. Nur so entlasten wir unsere Umwelt und schützen die Natur, in der wir CamperInnen uns viel und gerne aufhalten.
Der beste Ort für die Outdoor-Hygiene
Den perfekten Ort für die Dusche im Freien zu finden ist gar nicht so einfach, wie man denken könnte. Zum Duschen wünschen wir uns Privatsphäre vor den Blicken Anderer. Abseits der Zivilisation versprechen entlegene Orte Ruhe und Abgeschiedenheit. Das kann in der Natur beispielsweise ein Waldweg, ein Wanderparkplatz oder ein abgelegener Parkplatz sein. Allein der Sichtschutz durch Häuser kann den Ansprüchen auf Dauer genügen.
Zu Beginn deines Roadtrips wirst du dich sicher intensiv mit der Organisation deiner nächsten Dusche auseinander setzen, ob du willst oder nicht. Doch dauerhaft möchtest du mit dieser Planung nicht den ganzen Tag verbringen müssen. Glaube mir, das führt dazu, dass die Hemmschwelle mit der Zeit sinken wird. Dann gewährt dir bereits das Heck deines Wagens ausreichenden Sichtschutz.
Duschbedingungen verbessern durch gute Vorbereitung
Eine gute Planung kann die Bedingungen deines Hygieneprogramms verbessern. Am besten bin ich mit einer Dusche am frühen Nachmittag gefahren. Das hat zwei Gründe: Zum einen ist das die wärmste Zeit des Tages und du musst draußen nicht so sehr frieren. Zum anderen hat sich das Duschwasser von der Sonne bereits gut aufgewärmt. Womit wir bereits bei den konkreten Vorbereitungen mit Campervan draußen duschen angekommen sind.
Sobald ich morgens daran denke, lege ich eine 1,5-Liter Wasserflasche hinter die Windschutzscheibe. Wenn die Sonne den Vormittag über nicht stark schien, erwärme ich es stattdessen auf dem Herd. Das warme Wasser vermische ich dann mit dem kalten aus den Tanks. Ganz gleich, ob ich mit der Tauchpumpe oder dem Eimer dusche, ohne zusätzlich erwärmtes Wasser ist mir die Dusche zu kalt.
Danach lege ich alles parat, was ich benötige: Handtuch, Haarshampoo und Seife. Anschließend ziehe ich meinen Bikini im Wagen an und schlüpfe in meine Flipflops. Richtig gehört, ich dusche (bis auf wenige Male) immer im Bikini. Da drunter kann man sich ja trotzdem waschen!
Frisches Wasser auf dem Roadtrip
Vielerorts findet man öffentliche Wasserhähne zum Abfüllen von Trinkwasser. An diesen kostenlosen Stationen fülle ich meine Trinkflaschen und Wasserkanister auf. Auf öffentlichen Toiletten wird man in der Regel ebenfalls fündig. Umstritten, ob es zum Trinken geeignet ist, gibt es auch an Friedhöfen Wasser. Einige Tankstellen bieten Trinkwasser kostenlos an, andere verlangen Geld dafür. Natürlich bekommst du auch auf Campingplätzen Frischwasser gegen Gebühr.
Mein Tipp: So findest du (in der Regel kostenloses) Trinkwasser mit der App maps.me: Gebe zum Suchen den Suchbegriff „Trinkwasser“ oder „Toilette“ in die App ein. Ohne zu entern wird dir nach etwa 2 Sekunden Ladezeit „auf der Karte ansehen“ angezeigt. Dort kannst du dir einen blauen Punkt in deiner Nähe oder auf deiner Route aussuchen. Das funktioniert leider nicht immer, aber ist dennoch ein sehr hilfreiches Tool.
Welche Arten der Campingdusche gibt es?
1. Mobile Dusche mit Tauchpumpe
Bei einer portablen Campingdusche verbindet ein Schlauch eine Tauchpumpe und eine Brause miteinander. Die Tauchpumpe wird in ein Wasserbehältnis gelegt. Dafür eignen sich zum Beispiel ein Eimer, ein weithalsiger Kanister oder eine Gießkanne. Mithilfe eines wiederaufladbaren Akkus wird das Wasser durch den Schlauch zum Duschkopf hochgepumpt. Das Duschvergnügen endet spätestens, wenn das Wasser im Gefäß aufgebraucht ist.
Mein Tipp: Im Idealfall steht das Behältnis etwas höher als auf Bodenhöhe. Andernfalls quält sich die Pumpe mit ihrem recht kleinen Motor mit dem Pumpen des Wassers.
Tauchpumpenduschen gibt es ab ca. 14 € auf dem Markt.
Recht komfortables Duschen bis das Behältnis mit dem Wasser leer ist.
Der Akku muss regelmäßig über 12 Volt geladen werden. Je nach Modell entweder über USB-Anschluss oder den Zigarettenanzünder.
2. Solardusche zum Aufhängen
Eine Solardusche ist eine Art Wassersack, der zum Duschen aufgehängt wird. Zuvor wird der dunkle Sack für 2 bis 3 Stunden zum Aufwärmen in die Sonne gelegt. Mit einem kleinen Wasserhahn kann die Dusche reguliert werden. Je nach Modell umfassen die Säcke ein Volumen von bis zu 20 Litern.
Solarduschen sind bereits ab etwa 5 € erhältlich.
Es wird kein Strom benötigt.
Für eine warme Dusche muss man sich in wärmeren Gefilden bewegen.
Recht geringer Wasserdruck.
Umständlich, eine Möglichkeit zum Aufhängen des Sacks finden, wenn es sich nicht gerade am Fahrzeug anbietet.
3. Tragbare Druck-Campingdusche
Bei einer tragbaren Druckdusche wird der Wasserdruck per Fußpumpe aufgebaut. Damit gut Druck erzeugt werden kann, soll der Druckbehälter nur zu 50 bis 75 % befüllt werden. Die Temperatur des Wassers kann, je nach Modell, durch Sonneneinstrahlung des Behältnisses erwärmt werden. Das Fassungsvermögen beträgt in der Regel 11 bis 12 Liter.
Die günstigsten Druckpumpen sind ab ca. 34 € zu erwerben.
Funktioniert ohne Strom.
Vor dem Duschen muss einige Minuten lang gepumpt werden.
Es kommt immer wieder zu Problemen mit dem Druckaufbau.
4. Vanlife: Oldschool duschen mit dem Eimer
Mit der Eimerdusche habe ich (zufällig) eine Methode gefunden, mit der am wenigsten Wasser verbraucht wird. Das liegt daran, dass das Wasser zum Nassmachen der Haare im Eimer bleibt. Wenn du dich erst einmal damit angefreundet hast, kannst du mit 3,5 bis 4 Litern Wasser auskommen. Und das selbst mit langen Haaren.
Lass mich dir erklären, wie das bei mir funktioniert:
Tauche zunächst die Haare direkt über Kopf im Eimer ein und mache deine Kopfhaut vollständig nass. Nun wäschst du die Haare wie gewohnt mit Shampoo. Bisher hast du kaum Wasser verbraucht, da es im Eimer geblieben ist. Anschließend kippst du den Eimer vorsichtig und benetzt sparsam deinen Körper mit Wasser. Nachdem du dich eingeseift hast, gießt du den Eimer langsam und gefühlvoll über die Haare. Dein Körper wird automatisch mit abgespült.
Kostengünstig, da im Prinzip jede/r einen Eimer hat.
Langlebig und nicht anfällig, da ohne Technik.
Funktioniert auch bei langen Haaren super.
Geringer Wasserverbrauch.
Es braucht einiges an Übung, um nicht zu viel Wasser auf einmal zu gießen.
Die Eimerdusche ist nicht sonderlich komfortabel.
5. Öffentliche Duschen am Strand
Du bist ein Glückspilz, wenn du eine funktionsfähige Dusche am Strand findest. Denn außerhalb der Saison sind die Strandduschen in Frankreich und Spanien größtenteils abgestellt. Wenn du dann noch einen Parkplatz in der Nähe findest, hast du den Jackpot!
Du hast quasi endlos viel Wasser zum Duschen zur Verfügung.
Du musst mit neugierigen Blicken Anderer zurecht kommen.
Strandduschen werden nur mit kaltem Wasser betrieben.
Campervan: Draußen Duschen – Fluch und Segen zugleich
Es ist auch ohne Nasszelle im Van möglich, draußen in der Natur zu duschen. Jedoch scheint der günstige Preis einiger Produkte auf Kosten der Qualität zu gehen. So kann es sein, dass das Material wegen des Drucks reißt oder die Technik sich frühzeitig verabschiedet. Etliche Duschen scheinen nicht sehr langlebig zu sein. Diese Erfahrung musste ich unterwegs machen.
Bereits nach wenigen Wochen gab meine Tauchpumpe den Geist auf. Da ich mich auf einem Roadtrip befand, musste unverzüglich eine Lösung her. Der Versuch, eine neue Tauchpumpendusche zu bekommen, scheiterte. Auf Grund der Corona-Pandemie kam es zu Lieferschwierigkeiten von Produkten aus China. Da stand ich nun und musste mit dem improvisieren, was ich dabei hatte: Einem herkömmlichen Eimer. Dieser diente bereits als Behältnis für meine Tauchpumpe. Also nahm ich für die nächsten Monate notgedrungen Vorlieb mit der Eimerdusche. Das ist Vanlife!
Nachdem ich mich mit dem Duschen mit Eimer arrangiert hatte, klappte es nach einiger Übung doch besser als erwartet. Wenn für dich die Eimerdusche in Frage kommt, probiere sie am besten vor deinem Roadtrip zu Hause aus. Es braucht einige Anläufe, um zu sehen, wie genau es für dich am besten klappt. An alle anderen Duschmöglichkeiten musst du dich ja genauso zunächst gewöhnen und eine Routine einspielen.
So gelingt Körperhygiene im Freien auf dem Roadtrip
Mit der Zeit wirst du ein Gefühl dafür bekommen, wo du am besten duschst und welche biologisch abbaubaren Produkte sich für dich bewähren. Vanlife bedeutet halt auch, dass man mal die Dusche ausfallen lässt. Im Notfall müssen Katzenwäsche und Trockenshampoo herhalten. Durch gute Vorbereitung kannst du in der Regel ungewollte Überraschungen vorbeugen.
Für den nächsten Roadtrip würde ich persönlich der Tauchpumpe noch einmal eine Chance geben. Sollte sie wieder ausfallen, habe ich schließlich den Eimer in Reserve. Wer längerfristig on the road ist, könnte sich überlegen, ob es nicht Sinn macht, eine Dusche an Bord zu haben.
Welche Dusch-Variante gefällt dir am besten? Du kennst sogar eine bessere Möglichkeit, mit dem Campervan draußen zu duschen? Hast du noch Tipps auf Lager? Ich bin auf deinen Kommentar gespannt.
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Nützliche Details zum Thema Umweltfreundliche Hygieneprodukte beim Camping.